Überlegungen

Für win – win

Das Denken in win-win-Kategorien, dass also möglichst alle Seiten aus einem Konflikt Gewinn ziehen mögen, halte ich für eine zivilisatorische Errungenschaft. Es gibt Zyniker, die das anders sehen. Sie meinen, wer von win-win spricht, will seine eigene Strategie verschleiern. Das kommt vor und wird vielleicht in Zukunft noch häufiger werden. Es spricht aber nichts dagegen, weiterhin auf win-win zu bestehen.

Struktur und Entschleunigung

Eine Wohltat – wenn sie gelingen. Sowohl für die Streitparteien als auch für den Mediator.

Gegen Sentimentalität

Konfliktarbeit und Konfliktlösung sind bisweilen mit sentimentalem Harmoniestreben behaftet. Was dagegen hilft: Humor.

Für Kritik

Ein weiteres Gegengift gegen sentimentales Harmoniestreben

Ist Anerkennung ein Bedürfnis?

Oft hat man den Eindruck. Aber soll es auch so sein? Macht Anerkennung nicht abhängig von denjenigen, die Anerkennung geben? Und woher kommt das Vermögen zur Zivilcourage, wenn man sich nicht vom Bedürfnis nach Anerkennung frei macht? Eine offene Frage.

Macht und Reichtum sind Strategien, keine Bedürfnisse

Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg unterscheidet sorgfältig zwischen Bedürfnissen und Strategien. Ein Bedürfnis kann mit zahlreichen Strategien befriedigt werden. Rosenberg nimmt an, dass sich unsere Bedürfnisse nicht unterscheiden, wohl aber unsere Strategien. Deshalb würde es darum gehen, hilfreiche und aufbauende Strategien zu finden und schädliche und verletzende zu reduzieren. Schädliche Bedürfnisse würde es hingegen nicht geben. Das Streben nach Macht und Reichtum sind für Rosenberg Strategien, keine Bedürfnisse. Eine sehr weitreichende Annahme. Ob sie richtig ist?

Kein kommunikatives Verschleiern von Missständen

Einer der Haupteinwände gegen das win-win-Denken, gegen alle Versuche der kooperativen Streitbeilegung. Und wirklich: Je tiefer Menschen in der Hierarchie stehen, umso größer ist ihr Misstrauen gegen die schönen Worte. Deshalb: Ein kommunikatives Verschleiern von Missständen soll nicht sein.

 Conflict the Creator, Conflict the Destroyer

Dieses Wort des norwegischen Friedensforschers Johan Galtung begleitet mich seit 20 Jahren. Konflikte sind nicht nur eine Chance, sie können auch schmerzhaft und verletzend sein. Die Abneigung, sich mit seinen Konfliktgegnern an einen Tisch zu setzen hat naturgemäß oftmals mit der Erfahrung von „Conflict the Destroyer“ zu tun, ein Umstand, den ich ernst nehme.